8. November 2008

Die James Bourne Identität

Viel Brimborium wurde um den neuen James Bond-Film Ein Quantum Trost gemacht. Es wurde berichtet wie viele Rekorde an zerdepperten Autos und Explosionen man während der Dreharbeiten aufgestellt hat, wie toll der durchtrainierte Körper von Daniel Craig und was er ein harter Kerl wäre, der in einer Strickjacke besonders gefährlich aussieht.

Gestern Abend habe ich mir den 22. Eintrag in die offizielle James Bond-Filmsaga angeschaut. Das Kino war bis auf den letzten Platz besetzt, eine Mischung von Schweiß-, Parfüm- und Popcornduft lag in der stark erhitzten Luft. Über die Leinwand hetzte sich der Superagent auf der Jagd nach den Schuldigen, die seine geliebte Vesper auf dem Gewissen hatten. Die Action war zwar vom feinsten, doch recht unoriginell ohne eigenen Stil auf die Leinwand gebracht. Alles erinnerte in seiner Machart mehr an den hyperrealistischen Stil der Jason Bourne-Filme mit Matt Damon in der Hauptrolle, wobei dort alles ein wenig flüssiger wirkte. Bei Bond merkte man sofort, dass man der Serie einen neuen Stil aufdrücken will, um ihn einer neuen Generation schmackhaft zu machen. Die alten Bond-Fans bleiben dabei auf der Strecke. Die Hetzjagd um den Globus wirkte nur hektisch, der Held erschien wie eine hirnlose Killermaschine. Kein Wunder, denn alles muss in 106 Minuten erledigt werden. Hinzu kommt ein Titelsong, der genauso eine Katastrophe ist wie der Vorspann. Gerade den Auftakt eines Bond-Films habe ich immer als einen kleinen Höhepunkt angesehen.

In der Mitte des Films, in der quasi ein wenig Actionpause herrscht, gewinnt der Film tatsächlich einige schöne Momente mit interessanten Dialogen. Doch das ist mehr die Ausnahme.

Mein Ansicht nach bietet Quantum of Solace die schlechteste Vorstellung des britischen Superagenten seit Licence To Kill. James Bond wird auf die pure Action reduziert, während liebgewonnene Details auf der Strecke bleiben. Wirklich schade, denn mit Marc Foster hat man einen erstklassigen Regisseur gewinnen können. Aber das ist nicht immer ein Garant für einen guten Film.